Valkenburg aan de Geul – The same procedure as last year, Miss Sophie?
Valkenburg aan de Geul – The same procedure as last year, Miss Sophie? Wer sich mittig im südlichsten Teil der Niederlande (Limburg) aufhält, wird schnell feststellen dass dort ein wunderbares Fahrradparadies vorzufinden ist. Wie ein perfektes Dinner, fest eingekesselt zwischen Belgien und Deutschland, gibt diese Landschaftsregion dem Radler eine Tischdekoration, wie sie in den Niederlanden nur selten vorzufinden ist. Auch das Couvert zeigt keine Anzeichen von Frau Antje, Windmühlen oder Tulpen.
Ein Directeur de Cuisine würde in einer Lehrstunde mit seinem Rezept die geografische Lage wahrscheinlich folgendermaßen beschreiben:
Rezept: „Holland – Verkeerd“,
Mit einem Mörser zerstoße man die ungewohnte und einzigartige kräftige Hügellandschaft von Süd – Limburg. Hinzu gebe man in ausstreichender Menge die wunderbar üppigen Gärten mit ihren alten Schlössern und Monumenten. Sofort entfalten sich Aromen, welche nur die flämisch- und wallonischen Einflüsse aus dem Nachbarland Belgien hervorbringen können. Wie ein ätherisches Öl duftet nun das Mischgut aus dem Stampfgefäß und mit einer Prise Pflastersteingässchen, alten Höhlen, einen Teelöffel Ruinen und einer Messerspitze römische Geschichte wird das einzigartige Gemisch nun in seiner absoluten Vollendung abgerundet.
Ein wahrer Touristenmagnet ist die Region rund um Valkenburg schon lange. Alte begehbare Höhlen, eine pittoreske Altstadt und das einzige ehemalige Höhenschloss der Niederlande (die Ruine Valkenburg -) bieten eine faszinierende Kulisse. Viele private Schlösser und Luxushotels werten das Erscheinungsbild der Region noch um einiges auf. Auf dem Radel lassen kurze und knackige Anstiege nicht nur mein Fahrradherz höher schlagen, denn Valkenburg war schon oft Austragungsort vieler besonderer Radrennen wobei der legendäre Cauberg meist als Zielanstieg fungiert.
Meine Tour beginnt im Zentrum von Valkenburg. Vorbei an der Gondelbahn, die den Aufstieg zum Aussichtsturm ermöglicht, komme ich über den kleinen Geulpark zum Schloss Oost. Adel verpflichtet und verlangt Etikette! Gerade Haltung, knappes Kopfnicken, ein Lächeln vornehm angedeutet! Das Schloss Oost ist darauf vorbereitet. Hier residiert die International Butler Academy, mit der strengsten Butlerausbildung der Welt. Mit geradezu militärischem Drill befolgen die Butler-Azubis einen strengen 8 wöchigen Lehrplan. Wie hätte Phileas Fogg ohne seinen Passepartout in 80 Tagen die Welt umrunden können? Oder Batman? Ohne seinen Alfred wäre er in Gotham City wohl hoffnungslos untergegangen. Ganz zu schweigen von Miss Sophie, die es nach ihrem Dinner for One, wohl kaum ohne ihren James ins Bett geschafft hätte! Eine Ausbildung zum Butler im Schloss Oost kostet knapp 14.000 EUR. Ihr Ruf ist exzellent, und die Absolventen arbeiten später nicht selten bei renommierten Hotels oder reichen Geschäftsleuten im Privathaushalt – von Frankreich und Italien bis in die USA, Russland, China und Abu Dhabi. Wer diesen außergewöhnlichen Weg schafft, kann mit einem Spitzengehalt als Butler von bis zu 200.000 EUR p.a rechnen.
In Oud Valkenburg (Alt –Valkenburg) welches mittlerweile zur Ortschaft Schin op Geul gehört bestaune ich das Schloss Schaloen. Schloss Schaleon ist ein Hotel, und die angrenzenden botanischen Gärten erfreuen sich vieler Besucher. Nur einen Katzensprung weiter befindet sich Schloss Genhoes. Es steht im Tal der Göhl nur rund 390 Meter von Schloss Schaloen entfernt. Auch Schloss Genhoes befindet sich im Privatbesitz und wird als Wohnungen für mehrere Mietparteien genutzt.
Über Berg und Tal führt die Route über Walem weiter zum nördlichen Teil von Valkenburg. Viele alte Villen säumen die Talfahrt, und versteckt hinter kleinen Einfahrten befinden sich edle kleine und größere private Wohnanlagen. Man passiert Strabeek und kommt schließlich in Sint Gerlach an. In Sint Gerlach liegt das bekannte Château St. Gerlach. Auch hier dient das Schloss als Luxushotel. Nimmt man sich jedoch etwas Zeit, so findet man viele „verborgene“ Ecken im Barock-, Rosen-, Gemüse- und Kräutergarten. Der futuristische St. Gerlach Pavillon wurde im Jahr 2017 eröffnet und ergänzt die historische Landschaft des Anwesens wunderbar. Der moderne Komplex wurde mit Materialien aus der Region erbaut, wie Kalkstein, Blaustein und Eiche. Verlässt man St. Gerlach so kommt man zwangsläufig auf dem Geulweg, später als Fahrradstraße Geulweg.
Hier gibt es noch viele (verschlossene / vergitterte) Eingänge zu den alten Mienen. Auch kann man sehen wie früher die Menschen im Gestein gelebt haben. Fährt man an einem Höhleneingang vorbei, so kommt einen ein eiskalter Wind entgegen. Ein guter Ort, um mal Pause zu machen denn bei fast 28 Grad Celsius ist der Eingang eine willkommende überdimensionale Natur-Klimaanlage! Als Anmerkung: Es gibt in Valkenburg geführte Radtouren in den Höhlen. Diese sind 2 bis 12 Kilometer lang, und können Online unter dem Suchbegriff „Cave Biking Valkenburg“ gebucht werden. Ein Rad wird zur Verfügung gestellt denn bedingt durch das Klima und der Beschaffenheit „Unter Tage“ ist eine Fahrt mit dem privaten Rad nicht möglich!
Über die reguläre Ortsstrasse in Strabeek geht es wieder zurück in den südlichen Teil von Valkenburg. Das Ziel ist die kleine Altstadt mir ihrer Flaniermeile an der Kleinen Geul. Ab jetzt lädt das Städtchen zum verweilen ein.
Fazit: Die Umgebung Valkenburg ist schon etwas Besonderes in Süd- Limburg. Eine Wahnsinns Kulisse wird geboten, aber wie beim Butler von Miss Sophie gibt es auch einen Tigerfell Stolperkopf. Zum einen sind es die utopischen Parkgebühren im Zentrum. Hier empfehle ich außerhalb nach einer Parkgelegenheit zu Suchen. Zum anderen sind es die vielen Rennradfahrer. Sie haben keine Klingel! Um auf sich aufmerksam zu machen (entweder alleine oder in einer Kolonne) schreien sie auf gleicher Höhe irgendein Kauderwelsch, halten keinen Abstand, nehmen keine Rücksicht auf ihr Umfeld und Bremsen NIEMALS! Hat man aber diese beiden „Mini“ Hürden akzeptiert, so wird Valkenburg und Umgebung garantiert THE SAME PROCEDURE AS EVERY YEAR werden!