Der Hülskensweg in Wesel
Im Rahmen der Lippemündung-Umgestaltung wurde zwischen 2009 und 2014 der Hülskensweg angelegt. Die Planungen im Lippemündungsraum gehen bis zur Jahrtausendwende zurück. Ausgangspunkt der damaligen Überlegungen war die Notwendigkeit, den Straßenverkehr in Wesel durch eine Südumgehung zu entlasten allerdings fehlten die hierzu notwendigen Flächen. So wurde die kühne Idee geboren, die Lippe umzuleiten und die Trasse der Südumgehung auf das alte Lippebett zu legen.
Ab 2009 hat die Firma Hülkens im Auftrag des Lippeverbandes damit begonnen, Bodenmassen aus der künftigen Aue abzugraben, nachfolgend das neue Lippebett zu modellieren und eine naturnahe Flussaue zu gestalten. Auch wurde in diesen Maßnahmen ein neuer Radweg gebaut. Der Fahrradweg der Firma Hülskens führt von der Rheinbrücke bis zum Rhein-Lippe-Hafen. Der Weg schließt dort an. Er verläuft über die Straße zum Ölhafen bis zur Emmelsumer Straße.
Vom Sattel aus hat man einen wunderbaren Blick in den mäandernden Flusslauf und seine sich ständig durch den Wasserstand verändernden Auen. Außerdem gibt es neun Infotafeln, die auf Besonderheiten des Areals hinweisen. Wer heute beobachtet, wie sich Pflanzen und Tiere in dem Areal wohlfühlen, vermag sich kaum auszumalen, dass hier in den 70er Jahren ein Industriegebiet mit Holzveredelung, einem Stahlwerk und Schrotthändlern vorgesehen war. Um die Flora und Fauna nicht zu stören, wurde eine Einzäunung vorgenommen, die aus „Eichenspaltholz” besteht.
Bis heute wurden hier knapp 60 Brutvogelarten gezählt, davon etwa 20 Arten, die in der Roten Liste des Landes Nordrhein-Westfalen verzeichnet sind; rd. 40 Wasservogelarten hielten sich außerhalb der Brutsaison im Lippemündungsraum auf. Zudem wurden bisher ca. 200 Gefäßpflanzenarten festgestellt, darunter 10 Arten der Roten Liste NRW.
Auf die weiteren Entwicklungen darf man gespannt sein, zumal jedes Hochwasser die neue Lippeaue dynamisch umgestaltet. Von entscheidender Bedeutung für die Wissenschaft wie auch für den Naturhaushalt ist es, dass die Besiedlung der neuen Aue ungestört bleibt. Dies gilt nicht nur für die dortigen Naturschutzgebietsflächen, sondern für alle Bereiche des Lippemündungsraumes.