Kalt, kälter… Schloss Nordkirchen
Kalt, kälter… Schloss Nordkirchen
Februar – Es gibt Tage, an denen -14 Grad Celsius einen kurzweiligen Moment fühlbar sind. Z. B. der Griff ins Tiefkühlfach beim heimischen Supermarkt oder auf einer Spritztour rund um Schloss Nordkirchen. Mit klirrender Kälte und einem lausigen Wind hat mich das Wetter heute in dem kleinen Dorf Südkirchen empfangen. Trotz der schönen Sonne und der absolut klaren Atmosphäre, war für mich schnell klar, dass die geplante Tour in seiner Ausgiebigkeit nicht umsetzbar ist. Schon nach den ersten 2 Kilometern ging nichts mehr… Schockgefrorene Finger trotz sehr guter Handschuhe sowie Wege die durch die aktuelle Schneelage nur sehr mühselig zu passieren sind. Aber wie so oft heißt es Improvisieren – und ist man schon die Reise angetreten, so heißt es das Beste daraus zu machen.
Von der Südachse nähere ich mich dem Schloss Neukirchen. Eine endlos tolle Allee mit einem Lehrpfad zeigen mir nicht nur die schönen Sonnenseiten des Winters, vielmehr ist es der kleine Einblick in die besondere Tierwelt vor Ort. Stichwort ist die Fledermaus. Wo jetzt im Winterschlaf sämtliche Lebensfunktionen auf Sparflamme laufen, kann man im Sommer hoch am Abendhimmel den flatterhaften Flug der Zwerg- oder Wasserfledermaus besonders intensiv beobachten.
Die Fledermaus ist in Nordkirchen so präsent, dass es nicht nur einen eigenen Federmauswanderweg gibt, auch hat man eine eigene Federmaussitzbank vor Ort kreiert, wo selbst der in den Jahren gekommene Comic-Held Batman zu einer kleinen Erholungspause nicht nein sagen würde. Ich erreiche das Schloss Nordkirchen. Das barocke Wasserschloss „Westfälische Versailles“, wie das Schloss Nordkirchen auch genannt wird, wurde einst vom Fürstbischof Friedrich Christian von Plettenberg in Auftrag gegeben.
Es liegt auf einer von viereckigen Gräften umgebenen Insel inmitten eines großen Parks, der ursprünglich wie auch das Schloss nach französischem Vorbild angelegt worden war. Viele Sichtachsen ergeben sich auch bei diesem Winterwetter. Besonders die Schlittschuhfahrer ergeben heute die ein oder anderen bunten Punkte vor der Linse. Über Schloss Nordkirchen lässt sich natürlich sehr viel schreiben. Heute möchte ich hingegen die Fotos für sich sprechen lassen.
Ich verlasse die Parkanlagen und radle über den südlichsten Punkt des Dorfes Nordkirchen in Richtung Zentrum. Die Straßen sind immer noch voll von Schnee und wo die Autos nur mit Schrittgeschwindigkeit vorankommen ist an Radfahren gar nicht zu denken. Treu dem Motto: „Wer sein Fahrrad liebt, der schiebt“ versuche ich den etwas abgelegen Hirschpark zu erreichen. Über einer „Pättkesstrecke“ geht es nur sehr mühselig weiter in Richtung Nachbardorf Capelle.
Aber auch hier versinken meine Felgen tief im Schnee, so dass ich mich mehr zum Wandern entscheide. Die mittlerweile tiefe Sonne kredenzt ein herrliches Winterpanorama, die Kälte zwingt mich jedoch zum Aufgeben. Über einer Querstraße mit dem Namen „Grothüser Weg“ komme ich jedoch doch noch mal ans Fahren. Aber nur kurzweilig, denn nach ein paar Kilometern erreiche ich zum Glück wieder meinen Startort. Tiefgefroren packe ich meinen Kram wider zusammen. Die Vorfreude auf eine Sitzheizung war noch nie größer!
Fazit :
Ein Knaller, das Schloss Nordkirchen. Auch wenn die Winterlandschaft einmalig ist, so bevorzuge ich auf jeden Fall eine Wiederholung im Sommer!