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Schalke 04 – Der Malocher-Club

Schalke 04 – der Malocher-Club. Ein Mythos, eine Geschichte, ein Verein, der irgendwie anders scheint. Mit Schalke04 wird man geboren, mit Schalke04 teilt man als Fan sein Leben und dabei liegen Freud und Leid dicht beieinander. Die Geschichte rund um den Mythos Schalke fahre ich mit dem Fahrrad. Auch wenn ich von Fußball im Allgemeinen nicht viel verstehe, ist es heute eine wunderbare Zeitreise, die so manches Rad- und Fußballherz zum Staunen bringt.

Gelsenkirchen Schalke 04 – das Gründungsjahr 1904. Das Ruhrgebiet ist das industrielle Herz Deutschlands. Allen voran der Bergbau. Die Bergmansknappen im Schichtbetrieb hatten es nicht leicht. Schwerste körperliche Arbeit war unter Tage in den Stollen an der Tagesordnung, aber auch privat hielt man zusammen. Es war eine große Familie im Pott – es waren Kumpel. Geld gab es nicht viel, und die Schere zwischen Armut und Freizeit wurde von Jahr zu Jahr größer. Für Kinder und Jugendliche gab es wenig, aber Fußball war ein besonderes Ventil für Jung und Alt. Leider konnte man sich damals kaum einen Ball leisten und so wurde mit dem gespielt, was zur Verfügung stand.

 

 

So kam es, dass die Knappen im Alter von 14 Jahren die fixe Idee hatten, einen Fußballverein zu gründen. So rekrutierte die erste Schalker Mannschaft. Es war der Verein „Westfalia Schalke“ mit den Vereinsfarben Gelb und Rot. Vor allem von der Schalker Zeche Consolidation (kurz Consol) kamen die Jungs – zum Spielen und zum Zuschauen.

 

 

Man spielte mit dem was verfügbar war

 

Consol (was davon noch übrig ist) lässt sich gut mit dem Fahrrad erreichen. Eine neue Fahrradtrasse und ein Park laden zum Verweilen ein. Im hinteren Teil entdecke ich einen Fußballplatz mit Gummiboden. Leider ist dieser in einem schlechten Zustand, aber die Kulisse mit dem dahinterliegenden Consolgelände … unbezahlbar!

 

Wie das Leben so spielt, war der Verein “Westfalia Schalke” relativ unorganisiert, und es wurde sogar das Gesuch, den Verein im Westdeutschen Spielverband aufzunehmen, mehrfach abgelehnt.
Ohne fremde Hilfe tritt “Westfalia Schalke” auf der Stelle. So sucht man Anschluss an den Schalker Turnverein 1877, der dem Westdeutschen Spielverband bereits angehört. Aus dem Sport “Fußball” wird durch den Kreisel mit der Zeit “Systemfußball”. Schalke wird populär, und sogar die Zeche Consolidation unterstützt den Verein beim Aus- und Umbau eines Sportplatzes. 1924 trennt sich Schalke vom Turnverein und der Mythos Schalke04 wurde mit seinen Vereinsfarben blau und weiß erneut geboren.

 

 

1927 wurde die Glückauf-Kampfbahn (offiziell Kampfbahn Glückauf) auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Consolidation in Eigenarbeit errichtet. Für viele Schalker ist sie immer noch die Heimat des Vereins. Sie symbolisiert das “alte Schalke”, den Knappenverein, der von den Funktionären aus den umliegenden Großstädten als “Polacken- und Proletenverein” verachtet wurde. Sämtliche deutschen Meistertitel wurden in der Glückauf-Kampfbahn errungen. Und ihr Name ist untrennbar mit dem Begriff des „Schalker Kreisels“ verbunden, der Europas Fußballexperten durch den „Systemfußball“ begeisterte.

1928 verlegte der FC Schalke 04 seine Geschäftsstelle in die Gaststätte Thiemeyer. Der Markt war damit auch Mittelpunkt des Vereinslebens. Die Wirtin Henriette Thiemeyer, von allen „Mutter Thiemeyer” genannt, betrieb die alte Kaiserhalle am Schalker Markt. Hier fanden sich Fans und Spieler regelmäßig ein, hier feierten die Schalker ihre größten Erfolge.

 

 

 

Heute gibt es den Schalker-Markt nicht mehr in seiner ursprünglichen Form. Bis zur Zerstörung im Zweiten Weltkrieg war der Schalker Markt das pulsierende Herz des Stadtteils. Der Platz bot früher mit seiner Industriekulisse einen dramatischen Anblick: Direkt hinter den Häusern erhob sich ein Wald aus qualmenden Schloten. Die Fördertürme der Zeche Consolidation ragten weit sichtbar in den Himmel. Werkshallen, Wohnhäuser und Gärten lagen dicht beieinander. Dieses Bild war typisch für Industriegemeinden wie Schalke. Auch heute wird der Schalker Markt in jedem Schalke 04 Fußballspiel besungen:

 

 

Mythos vom Schalker Markt

Kennst Du den Mythos vom Schalker Markt,
die Geschichte, die dort begann,
der FC Schalke, wurde Legende,
eine Liebe, die niemals endet!

 

Heute befindet sich dort die Pleis KG. In nächster Nähe befindet sich auch das Denkmal des Gründers der Schalker Industrie, Friedrich Grillo. Die Industrie war sozusagen der erste Sponsor von Schalke04. Zu sehen ist die Büste als Rest des abgebauten Denkmals in Gelsenkirchen-Schalke.

 

Fahrradtour - Mythos Schalke04

 

1969: Baubeginn der neuen Schalker Heimat, des Parkstadions. Es wurde auf dem ehemaligen Flugplatz Buer errichtet. Das Parkstadion wurde auf dem Gelände des Flugplatzes Buer gebaut und war von 1973 bis 2001 Austragungsort der Heimspiele des FC Schalke 04, die zuvor in der Glückauf-Kampfbahn spielten. Es fasste 62.004 Besucher!

 

 

2001 wurde dann das dritte Stadion des FC Schalke 04, die sogenannte neue Veltins-Arena, eröffnet. Die Veltins-Arena ist eins der größten Stadien Deutschlands und eine sogenannte Multifunktionsarena. Neben Fußball können in dem Gebäude auch viele andere Veranstaltungen wie Kunst, Sport oder Musikkonzerte stattfinden. Die Stehplätze in der Arena werden auch Nordkurve genannt, obwohl sie eigentlich im Osten liegen und der Name von den vorherigen Stadionbauten übernommen wurde. Die Veltins-Arena befindet sich in der geografischen Mitte von Gelsenkirchen auf dem sogenannten Berger Feld in Erle, unweit der Grenzen zu den Stadtteilen Buer und Beckhausen. Die Arena fasst 62.271 Zuschauer..

 

 

 

In der Zeit zwischen den Fußballspielen wird der Spielfeldrasen (der in einer Rasenwanne liegt) zur Regeneration und Vermeidung von Schäden bei anderen Veranstaltungen mittels einer Hydraulik auf Schienen aus dem Stadion hinausgeschoben, ein Vorgang, der drei- bis vierstündig dauert. Zu diesem Zweck wurde die Südkurve freischwebend wie eine Brücke über dem Durchlass gebaut. Außerdem gibt es in der Arena neben einem Museum auch eine kleine Kapelle. Ein echter Schalke-Fan feiert dort seine Trauung, und das neu geborene Kind wird am Tag der Geburt selbstverständlich Schalke 04 Vereinsmitglied. Die Arena bedeutet bis heute BIG Business. Neben kleinen Fahrradwegen und neuen Bahntrassen, hat das Drumherum jedoch nicht allzu viel vom BIG Business abbekommen. Kleine Zechensiedlungen und Industriestandorte wirken meist marode und baufällig.

 

 

Unweit der Arena, nach Überquerung des Rhein-Herne-Kanals, befindet sich der städtische Friedhof Beckhausen Sutum. Als Besonderheit kann hier der Schalke04-Fan auf dem Schalke Fan-Feld beerdigt werden. Wie ein Fußballfeld (mit zwei Toren) ist die Grabstätte angelegt, und der Mittelpunkt ist blumig mit dem Vereinslogo bepflanzt. Mit dem nötigen Kleingeld kann somit jeder Fan sein Leid oder seine Freude zum Verein mit ins Jenseits nehmen. Reservierungen gibt es jedenfalls genug, obwohl die Grabstätte noch sehr “unbewohnt” ist.

 

 

In der Nähe von Buer sieht man von weitem (eigentlich fast die ganze Zeit) die Halde Rungenberg. Wie bei vielen anderen Halden im Ruhrgebiet ist die Halde Rungenberg als Landmarke ausgelegt. Es handelt sich um eine Schuttpyramide, die in der Mitte durch ein Tal durchschnitten wird.

 

 

Nachts ergänzen die Strahlen zweier Scheinwerfer die aufgeschnittene Pyramide optisch zu einer ganzen Pyramide. Steht man mit dem Fahrrad zum ersten Mal ganz oben, bietet sich ein fantastisches Panorama über Gelsenkirchen – und in der Ferne die Veltins-Arena.

 

 

Der alte Zecho Hugo rundet meine heutige Tour ab und ich genieße bei einer großen Tasse Kaffee am Kiosk ein wenig das Leben und Treiben vor Ort.

 

 

 

Fazit: Ein Mythos, eine Geschichte, ein Verein, der irgendwie anders wirkt – so will es sein und so wird es wohl auch bleiben. Ich kenne keine Stadt, in der der Kult um Fußball, Zeche und Kohle so extrem mit den Menschen verbunden ist. Königsblau und weiß, ein Leben lang und überall. Gelsenkirchen ist eine bunte Stadt, aber die Vereinsfarben haben sich extrem dominant ins Stadtbild eingebrannt!

 

 

 

 

 

Total distance: 38.35 km
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