Wellerlooi – Haste mal nen Euro?
Wellerlooi – Haste mal nen Euro? Es ist grau, kalt und windig. Eigentlich keine gute Zeit für eine Tour mit dem Rad. Die Begriffe Grau, Kalt und Wind erinnern mich jedoch immer an eigenwillige Orte. Meist sind es Orte, wo Beton, Stahl, und die Farbe Grau sich mit viel Wind vereinen. Mal sind es Brücken, mal sind es Monumente oder Landmarken, die genau diesen Charakter ausstrahlen.
Meine heutige Tour beginnt in der Dünenlandschaft vom Nationalpark „De Maasduinen“ direkt an der Grenze zur deutschen Ortschaft Kevelaer. Gut ausgebaute Radwege begleiten mich zwischen Kieferwäldern und steppenähnlichen Landschaftabschnitten. Der Wind ist eisig, und nur das permanente Säuseln der Kette unterbricht unaufdringlich die urige Stille.
Hat man jedoch das Reindersmeer passiert, kündigt der Verkehrstrubel die kleine Ortschaft Well an. Well ist Teil der Gemeinde Bergen und mit etwa 2500 Einwohnern ein besonderer Platz an der Maas. Im Mittelalter hieß dieses Dorf „Welle“ was in etwa „Liegeplatz / Anlegeplatz“ bedeutet. Dies liegt daran, dass der Fluss bei Well eine Wende macht. In der sogenannten „Wellse Bight“ fließt die Maas nicht von Süden nach Norden, sondern von Osten nach Westen.
Auch gibt es in Well ein tolles Wasserschloss. Es ist eine vollständig restaurierte mittelalterliche Burg aus dem 14. Jahrhundert. Das Schloss selbst besteht aus zwei Gebäuden – dem Hauptschloss und dem äußeren Schloss. Inhaber ist heute das Emerson College welches 1988 das Schloss erwarb. Es wird seitdem zur Unterbringung von Studenten genutzt, die an einem Auslandsstudium teilnehmen. Leider war ein Besuch für mich nicht möglich, da die Tore verschlossen waren.
Verlässt man die Ortschaft Well, so fährt man gemütlich entlang der Maas. Kurz vor Wellerlooi fällt einem sofort ein sehr großer Aussichtsturm auf. Der Turm ist überregional sehr bekannt, und wurde schon für den Nationalen Stahlpreis nominiert. Eine imposante Wendel-Stahltreppe führt in 25 Meter Höhe, und die Besucherplattform bietet einen herrlichen Blick über das Maasvallei in Richtung Venlo und Nijmegen.
Die äußeren Seile wurden in einer Drehbewegung um den Mast “drapiert”, wodurch eine Diabolo-Form entsteht. Jedes Seil beschreibt eine gerade Linie, aber der Turm erhält seine typische, gepflegte, taillierte Form. Der Aufstieg kostet 1 EUR, der abgepasst in einem Münz-Apparat eingeworfen wird. Über Wellerlooi geht es entlang dem Nationalpark als Rundtour wieder zurück zum Startpunkt.
Fazit :
Grau, Kalt und Wind, gepaart mit Stahl oder Beton haben mir heute einen wunderschönen Fahrradtag beschert! Beim nächsten Mal werde ich bestimmt ein Eurostück dabei haben!