Zwischen bizarren Grenzerfahrungen und Tuberkulose
Nordbraband – Wer Grenzerfahrungen sucht, ist in Baarle richtig. In dem zwischen saftigen Wiesen und Weiden gelegenen Dorf droht Besuchern der Orientierungsverlust. Denn wohl an wenigen anderen Orten sind zwei Länder so miteinander verwoben wie hier, 50 Kilometer von Eindhoven entfernt, wo das belgische Baarle-Hertog und das niederländische Baarle-Nassau sich ineinander verschlingen.
Es gibt Häuser wo die Grenze ein Haus, oder vielmehr schon die Haustüre teilt.
22 belgische Enklaven sind kurz hinter der belgischen Grenze in niederländisches Staatsgebiet getupft. Es gibt Häuser wo die Grenze ein Haus, oder vielmehr schon die Haustüre teilt. Die so markierten Landesgrenzen liegen wie ein Netz über dem Ort, ohne Rücksicht auf Straßenführung und Häuserbau. Überhaupt stehen kreative Lösungen hoch im Kurs in den beiden Baarles. Mit jedem Regierungswechsel gehen die Erklärbarkeiten von vorne los. Und dabei sagt man doch den deutschen nach sie seien die waren Meister der Bürokratie!
Von den beiden Baarles geht es in Richtung Breda. Dort verläuft die Route über wunderschöne Radwege entlang des Flusses Mark. Kurz vor Breda erhebt ein imposantes Gebäude: der Klokkenberg. Es wurde 1953 gebaut, um einige der vielen Tuberkulosepatienten aufzunehmen. Zu dieser Zeit litten 600.000 Niederländer an dieser ansteckenden Krankheit, die 1 von 100 Patienten tötete. Heute ist der Klokkenberg in einen Komplex mit Eigentumswohnungen umgewandelt.
In Breda findet man das tolle Wasserschloss Bouvigne. Es gilt heute als Büro der Waterschap Brabantse Delta. Im unteren Geschoss gibt es einen blauen Raum, wo man sich trauen lassen kann. Hinter Breda führt der Weg sehr lange durch den Wald. Die Radfahrwege im Wald sind sehr gut befahrbar, und meistens gepflastert. In meinem tiefen ironischen inneren höre ich bis heute die Freudenrufe der Arbeiter wie es einst von der Bauleitung hieß: Jungs! Wir pflastern jetzt Wege durch den Wald für die Radfahrer! Hat man den Wald erstmals wieder verlassen fährt man über den Radweg „Bels Lijntje“ (eine alte Bahntrasse der Belgier) wieder in Richtung den beiden Baarles.
Auf der Bahntrasse fallen einen die schönen am ehemaligen Gleis gelegenen Häuser direkt ins Auge. Von der Art von Wachhäuschen, die es dort zu sehen gibt, standen einst 27 entlang der Bahnstrecke Turnhout – Tilburg, die von den Belgiern gebaut wurde. Sie waren von Bahnarbeitern und ihren Familien bewohnt. Die Männer arbeiteten auf der Strecke, während die Frauen die Bahnübergänge bewachten.
Fazit :
Für mich ist diese Strecke eine absolute Genießer-Strecke. Viele Cafés laden zur Rast ein, und die Landschaft ist wirklich ein Reise wert! Und das Beste: Na klar, die belgischen Fritten!!