Die Minze der Liberation

Die Minze der Liberation. Eine Radtour zwischen Nimwegen und Arnheim.  Liberation – Eine art von Stolz, der überall zu sehen und zu spüren ist. Auch wenn sich das Wort “Liberation” auf die Befreiung der Deutschen nach dem 2. Weltkrieg bezieht, könnte man als Radler glauben, das die Liberation nahezu eine “Universaltugend” der Niederländer ist.

Befreit von schlechten Straßen, unsanierten Häusern und ungepflegten Gärten fährt man als Besucher auf dieser Tour wie durch ein glattgelecktes Bilderbuch ohne Eselsohren.

Der Radler genießt seine separat spitzenmäßig angelegten Radwege, Unterführungen und Beschilderung, sogar in Naturschutzgebieten oder an sehr abgelegten Stellen. Alles sieht aus, als wäre es kürzlich neu gemacht worden. Ein Frisch renoviertes Land – Niederland 2.0, wo “Modern und Alt”  so selbstverständlich nebeneinanderstehen, wie die Salami neben dem Zeitschriftenständer vom Netto Markt.

Wo ist das Unkraut auf den Straßen und Wegen? – Wer hat die Schlaglöcher versteckt? –  Wo sind die vollgemüllten Sitzbänke mit stinkenden Tonnen- und wo sind die hässlichen Fusballgrafittis an den Brüken oder an den Stromkästen? Wo sind all die ungepflegeten Parkanlagen, und wo sind die vergammelten Bahnhöfe, Schulen und die vessifften Baggerlöcher?

Ein bisserl Angst macht mir als 1/2 Holländer die “Liberation” als “Universaltugend”  dann doch irgendwie, aber egal welches Ziel man sich aussucht, irgendwie scheint alles und ein jeder hier zufrieden und glücklich zu sein.

Aus dem nichts erscheint am Rande eines Radweges eine kleine Pausen -Besucherinsel. Ein grosser Lebensmittelautomat steht dort mit vielen Glastürchen, und davor Holzstühle mit Tisch und  Fliegenklatsche. Der Automat möchte mit harten Devisen befüttert werden. Hinter den gekühlten Glastürchen befinden sich u.a. Obst, Eier, Milch, und regionale Biosäfte (natürlich mit Öko Becher) und diverse Süßigkeiten. Schnell ist die Entescheidung getroffen – Eine Packung Wilhelmina Pfefferminz!

Ein Euro einwefen, flux die Nummer wählen, und schon springt das Türchen auf ! Natürlich mit einem kleinen Müllbeutel (Ja nee… is klar! ). Ich stecke mir vor Freude sofort einen Pfefferminz in den Mund, und erkenne geschmacklich sofort das “frische &  neue” Gefühl der Liberation. Denn die Tatsache, ab sofort “befreiend” und ohne Mundgeruch, weiter dieses tadellose Land mit dem Fahrrad bereisen zu dürfen: UNBEZAHLBAR