Töröö aus Hamm !
Töröö aus Hamm ! Wie ein kleiner Zwerg namens Otto, stehe ich auf einer schönen großen Wiese neben einem großen grauen Berg. Dieser streckt jedoch die Beine nicht im Himmel, und die Sache mit den schwirrenden Bienchen fällt leider auch aus. Grund dafür ist nicht die Monsanto Fusionierung sondern mehr die Jahreszeit. Nichts desto trotz thront im heuteigen Maximilianpark, dem stillgelegten Zechengelände „ Maximilian“ wie eine Burg das Wahrzeichen vom Hamm. Der gläserne Elefant. Der Künstler Horst Rellecke verwandelte 1984 anlässlich der ersten Landesgartenschau NRW die damalige Kohlenwäsche in die heute begehbare 35 m hohe Plastik. Auch wenn der gläserne „Benjamin“ der menschlichen Sprache nicht mächtig ist, so kann er mindestens von sich behaupten das größte Gebäude in Tiergestalt der Welt zu sein.
Vom Maximilienpark aus, winke ich dem gläsernen „Dickhäuter“ noch einmal zu und fahre entlang dem Geithebach in Richtung Zentrum. Der Geithebach, oder auch nur die Geithe genannt, schlängelt sich wie ein Rüssel parallel zum Radweg. Die Geithe entspringt auf dem Gelände des RWE Kraftwerks in Schmehausen und fließt in später in die Ahse. Hat man die Ahse überquert, gelangt man über ruhige Stadtrandstraßen schnell ins Innere von Hamm. Schon von weitem erkennt man die Manifestation der Judikative.
Das Oberlandesgericht Hamm. Es ist eines der drei Oberlandesgerichte des Landes Nordrhein-Westfalen, und durch seine Ämter, sogar das größte in Deutschland. Würde z.B. Benjamin Blümchen auf Grund seiner Neigung zur permanenten Türzerstörung gerichtlich mit Herrn Tierlieb im Disput liegen, so würde es zwei Berufungen benötigen um vor Ort Gast der Anklagebank zu werden. Direkt gegenüber dem Gebäude beginnt auch der Otto-Kraft- Platz. Zusammen mit der anschließenden Grünanlage „Lindenalleen“, dem „Bärenbrunnen“ und dem „Musikpavillon“ bildet er das Gartendenkmal Ostring.
Weiter über den Westring passiert man später die Lippe, und gelangt über tolle Wege in den ländlichen Raum von Hamm. Es macht Spaß hier zu fahren, und es gibt eine Menge zu sehen. Auch (oder wieder) Elefanten! Schuld daran ist die Elefantenparade. Seit dem Jahr 2004, dem 20jährigen Jubiläum des Glaselefanten, gibt es den Vierbeiner nun auch in einer kleineren Versionen und in den verschiedensten Farben. Im gesamten Stadtgebiet beleben diese bunten Elefantenskulpturen die Straßen, Plätze oder Grünflächen der Stad. Auch kann man die „Benjaminos“ vor den verschiedensten Firmen wie auch an manchen Straßenkreuzungen oder Kreisverkehren in Hamm finden.
Haus Ermelinghof ist ein weiteres Ziel. Die Wasseranlage befand sich ursprünglich auf zwei von der Geinegge (Bach) umflossenen Inseln, zu denen eine dritte im Süden als Vorwerk gehörte. Nach Beseitigung der Binnengräfte liegen heute alle Gebäude auf einer Insel. Die Gebäude sind leider nicht mehr im besten Zustand, aber die Kulisse ist schon sehr schön. Tatsächlich gewinnt die Fahrt nun an ein paar Höhenmetern. Zwischen den Halden, fährt man weiter in Richtung „Siedlungen der Zeche Sachsen“ Hier erhält man einen tollen Einblick in die Bauweise der heute noch sehr schönen Zechensiedlung.
Wäre Benjamin Blümchen nicht in der fiktiven Stadt „Neustadt“ zu Hause, so würde er bestimmt als „Benjamin B. als Bergmann“ Gefallen an der ehemaligen Alfred-Fischer-Halle Maschinenhalle haben. Kohle ist zwar kein Zucker, aber für die damalige Zeit das A und O zum Broterwerb. Auch würde dem Dickhäuter vor Ort ein leeres Parkhaus zu Verfügung stehen.
Sein schauspielerisches Talent als „Benjamin B. als Theaterdarsteller“ hätte auch sicherlich auf der Waldbühne Heessen unweit vom Schloss Heessen großen Anklang gefunden. Lediglich seine Tollpatschigkeit und dem verbundenen Drang das Etablissement der Bühne zu demolieren hätten Ihn mit großer Wahrscheinlichkeit disqualifiziert. Freiraum bietet die Waldbühne genug, und schon seit Jahren wird die Waldbühne ehrenamtlich betrieben.
Über einen rechten „Elefantenohren – Bogen“ pausiere ich am Schloss Hessen. Schloss Hessen ist ein privates internationales Landschulheim. Das Internat beherbergt rund 100 Schülerinnen und Schüler. Die aktuell vier Quartiere des Internates befinden sich auf dem Gelände des Schlosses in den Bereichen Hauptschloss, Rentei, Torhaus und Neubau. Eine tolle Umgebung! „Benjamin im Internat“ denke ich noch, obwohl der Running-Gag mittlerweile stark an Müdigkeit gewinnt.
Über die Lippe, fahre ich in Richtung Rhein-Hamm-Kanal zurück zum Startpunkt. Kanuten begleiten den Weg und ab hier wird der Radweg auch wieder belebter.
Fazit :
Als Elefantös kann man diese Tour durchaus beschreiben. Die Landschaft ist klasse, und die Wege sind in einem durchaus guten Zustand. Was mich aber die ganze Fahrt innerlich gequält hat, war die Tatsache, dass ein Elefant ja trompetet. Wir kennen es als Töröö. Aber welchen Ton macht ein Elefant in anderen Ländern? Das bleibt wohl eine Aufgabe für Karla Kolumna!
2 Comments
Uschi
Auch Carla columna sagt nur: ein großes töröööö für Fahrradherz!! Wunderbar geschrieben, tolle Bilder!
Holgi
Da warst du in Hamm und hast nicht mal Bescheid gesagt!? Frechheit! 😉
Möchte Uschi recht geben: super Bilder, super Tour (in Teilen selbst von viel gefahren), super Seite!
Übrigens, ein Muss: https://www.sattel-fest.com