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Im Auenland bei Wesel

Im Auenland bei Wesel. Wie heißt der Bürgermeister von Wesel?…… Wir schreiben das Jahr 2019 und auf die die Antwort wartend, bekomme ich nur ein: „Keine Ahnung, müssen Sie mal bei Google nachsehen“. Was ist nur aus dem alten Kinderreim bzw. Echo-Ruf geworden? Der Eselige Echo-Kult scheint heute nicht mehr so attraktiv, aber dennoch greifbar zu sein. “Esel von Wesel” mit dem Namen >>Vesalius Dahlkamp von Stockum zu Wesel <<

 

Fangen wir jedoch von vorne an: Etwas hinter der Stadt Rheinberg am linken Niederrhein, trennt der Rhein die Ortschaften Orsoy und das Stadtgebiet Duisburg Walsum. In Orsoy beginnt heute meine Tour durch die wunderschönen niederrheinischen Rheinauen. Mit der Rheinfähre „Glück Auf“ und der Sonne am Himmel fährt man hinüber aufs andere Ufer. Der Blick auf das Doppel- Block STEAG Heizkraftwerk,welches nicht nur Strom sondern auch Fernwärme und Prozessdampf erzeugt, ist überragend. Wie mit Persil gewaschen, lässt die Sonne den weißen Dampf aus dem Kühlblock in all seinen Fassetten leuchten und während man der Dampfwolke noch irgendwelche Muster zuordnen möchte, hat die Fähre bereits mit einem lauten RUMS angelegt.

 

 

Duisburg Walsum empfängt, sowie es sich für die Region gehört mit der völlig maroden Hubbrücke im Nordhafen. Gammel soweit das Auge reicht, aber mit dem Prädikat „Denkmalschutz“. Schnell überquere ich die mit Glasscherben übersäte Fahrbahn, und befinde mich nach wenigen Kilometern schon im Walsumer Wardt.  Hier ist es sehr ruhig, und die Vögel genießen genau wie ich das wunderbare Wetter.

 

 

 

Die Rheinauen sind herrlich zu fahren. Viele Wildgänse äsen am Rande des Rheinbetts und von weiten leuchtet das ehemalige Steinkohlekraftwerk aus Voerde direkt an der Emscher Mündung. Schwerindustrie und Natur liegen auf dem Deich sehr nah beisammen, und selten hat man beide Komponenten zeitglich so intensiv im Blick. Kurz hinter Götterswickerhamm kann man in der Ferne bereits die Rheinbrücke von Wesel erkennen. Der Blick auf dem Rhein prägt diese Tour, und man ist stets auf Augenhöhe mit den Rheinschiffen. Am Rheinvorland zwischen Mehr und Emmelsum  trennt sich jedoch die Strecke vom Rhein in Richtung Spellen und Friedrichsfeld.

 

 

Logistik ist hier neben der Aluminiumindustrie eins der bedeutenden Themen. Der große Containerhafen „Terminal Emmelsum“ steht in direkter Verbindung mit dem Wesel – Dattel – Kanal. Ob auf Straße oder per Schiff, die Container werden hier im Akkord verladen. Passiert man weiter die Lippeaue und überquert schließlich die Lippe, so erkennt man das Zentrum von Wesel.

 

 

 

 

Der Fernsehturm und die Brücke ergeben die neue moderne Skyline. Wesel selbst, ist eine alte Hansestadt. Ich besuche den „Esel von Wesel“ als Bronze Figur in der Innenstadt. Aufgrund dieses Wortspiels hat die Stadt Wesel die Chance ergriffen und den Esel zu seinem Werbesymbol gemacht. Der „Echte“ Esel von Wesel befindet sich jedoch auf einem Campingplatz in Wesel – Bisslich. Dort kann man ihn streicheln, und er hört auf dem Namen: >>Vesalius Dahlkamp von Stockum zu Wesel << Die Kurzform lautet jedoch  „Gravi“ was auf dem Namen des Campingplatzes „Grav-Insel“ zurückzuführen ist. Als neuster Werbegag, und zur kulturellen Bereicherung ist auch für das Jahr 2019 eine Esel – Ampel im Zentrum von Wesel in Planung.

 

 

In der frühen Neuzeit brauchte Wesel eine Schutzfestung, denn bedingt durch seine besondere wirtschaftliche Lage, kam es oft zu kriegerischen Auseinandersetzungen. Die Zitadelle ist die größte erhaltene Festungsanlage des Rheinlands und wurde 1688 bis 1722 in Wesel, in Form eines fünfzackigen Sternes angelegt. Sie war der Kern der Festung.  Im „Vorgarten“ der Zitadelle ist heute noch ein Stück der alten Rheinbrücke von Wesel zu sehen.

 

 

Die alte Kastenbrücke wurde als behelf nach dem 2. Weltkrieg errichtet, und erst 2009 stillgelegt und abgerissen. Die neue mächtige Niederrheinbrücke ist eine richtige Straßenbrücke. Der 130 m hohe Pylon der Schrägseilbrücke hat eine λ-Form und ist vollkommen getrennt vom Brückenträger. 44 Millionen Euro hat das Bauwerk gekostet, bis sie schließlich 2009eröffnet wurde. Seither erstrahlt die Brücke nach Einbruch der Dämmerung in einem lila-blauen Licht. Befährt man mit dem Rad die Brücke, so sieht man zur Nord -West Seite das höchste Bauwerk in Nordrhein-Westfalen.

 


 

Der Sender Wesel (ein rund 320 Meter hoher, rot-weißer Stahlgittermast) wird im Volksmund auch „Fernsehturm Büderich“ genannt. Er ist seit 50 Jahren in Betrieb und hat dabei nichts an seiner magischen „Ausstrahlung“ verloren. Ebenbürtig steht in Rheinvorland vor Wesel auch die alte historische Eisenbahnbrücke. Zumindest das was von ihr noch übrig ist. Am 31.12.1874 wurde die 1950 Meter lange Eisenbahnbrücke eröffnet. Sie gehörte zur Eisenbahnverbindung von Paris nach Hamburg, und war seinerzeit die längste Brücke von Deutschland. Ich befahre einen kleinen Weg direkt zur alten Brücke, und es ist erstaunlich welche Ausmaße sie in Natur „vor Ort“ tatsächlich hat. Sagenhaft!

 

 

Weiter geht die Tour entgegen des Rheins in Richtung Wesel-Büderich. Büderich ist eigentlich ganz unscheinbar, eine Sache macht die Ortschaft am Rhein aber sehr bemerkenswert: Am Ufer des Rheins gibt es ein Ausflugslokal mit dem Namen “Wacht am Rhein”. Hier saßen am 25. März 1945 auf einem Balkon gemeinsam die Herren Churchill, Eisenhower und Montgomery. Sie beobachteten den Fluss, den die Alliierten gerade überquert hatten.

 


 

Für mich war hier „Kaffeepause“ und ich setzte mich auf die Hochwasserstaumauer. Der Ausblick ist heute sehr friedlich und wunderbar. Über die typischen kleinen  Wegen entlang den Deichen am Rhein ging es wieder in Richtung Rheinberg und Orsoy.

 

 

 

Fazit

Was für eine ausgewogene Fahrt. Auch wenn ich mehr oder weniger aus der Nähe komme, so war die heutige Tour in den Rheinauen für mich wie ein Kurzurlaub. Zwischen Geschichte, alten Bauwerken und Rhein gab es immer etwas Neues zu sehen. Auf die Frage: Wie heißt der Bürgermeister von Wesel soll natürlich auch eine Antwort folgen: Es ist eine Bürgermeisterin, mit dem Namen Ulrike Westkamp!

 

 

 

Total distance: 54.08 km
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5 Comments

  • Annette Janßen

    Das hört sich nach einer sehr abwechslungsreichen und schönen Fahrradstrecke an!
    – wieviel Zeit sollte bei mäßigem Tempo eingeplant werden?

    Lieben Dank für eine Antwort

    VG Annette

  • fahrradherz

    Hallo Annette, die volle Distanz sind 54.07 km. Würdest Du mit mäßigem Tempo (z.B 17 km/ h ) fahren, so würdest Du ohne Pausen 3,18h brauchen. (Distanz geteilt durch Geschwindigkeit/h)

    Viel Spaß 🙂

  • Rudi Terhorst

    Hallo Andre, beschreibe mir doch bitte, wie ich nach dem Download die Daten vom track auf mein Navi bekomme. Denn
    es hat bei mir irgendwie noch funktioniert. Danke und schönen Gruß

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