Winterswijk – Flamingos – Keine Schießerei im Zwillbrocker Venn!
Eine grenzüberschreitende Tour! Schon seit meiner Pubertät haben Flamingos auf mich eine gewisse Anziehungskraft. Schuld daran ist wohl das eindrucksvolle Intro, der aus den 80er Jahren stammenden Fernsehserie Miami Vice. Genau die 80er, da wo Oma noch riesige Tischdecken mit hochkomplexen Mustern häkelte, und WLAN nicht einmal auf der Enterprise verfügbar war. Waffen, Kokain, Pornos – und coole Typen in atmungsaktiven Pastellgewändern. Sonny Crockett und Ricardo Tubbs waren für mich als Heranwachsender schon richtig Cool, wobei das Cool eigentlich nur funktionierte, weil Crockett und Tubbs gleichzeitig zur ihren bunten Leinen-Klamotten schwere Waffen mit sich herumtrugen und dicke Autos fuhren. Sie rasten zwischen Flamingos und Sonnenuntergängen, unterlegt mit Synthesizer – Beats durchs subtropische Miami und jagten Gangster, während auf Crocketts heimischem Hausboot (infast jeder Folge) ein Alligator freudig auf sein Herrchen wartete.
Schon in den 70ern wurden im Venn Flamingos beobachtet
Heute habe ich mich zu den eleganten Vögeln aufgemacht. Natürlich nicht nach Miami, sondern grenznah an den Niederlanden zum Zwillbrocker Venn. Das Zwillbrocker Venn ist ein Wald – Feucht-, Moor- und Gewässergebiet im Münsterland. Dort leben die Flamingos inmitten einer Möwenkolonie. Schon in den 70ern wurden im Venn Flamingos beobachtet.
Eigentlich wurde mir das Ziel, als ein besonders idyllisches Naturereignis schmackhaft gemacht, dort angekommen wurde ich aber eines Besseren belehrt, und meine Erwartungshaltung fiel bis zum Mittelpunkt der Erde. Ohne Fernglas oder super Teleobjektiv ist es gar nicht so einfach inzwischen unzähligen Radfahren und Wanderern in der Aussichtshütte einen Flamingo zu erkennen. Das obligatorische Kleingeld für das Münzfernglas habe ich natürlich nicht dabei gehabt, und vor lauter Serienklickgeräuschen jener Systemkameras meiner kurzweiligen „Mitbewohner“ in der Kanzel hatte ich sehr schnell überhaupt keinen Bock mehr auf Flamingos. Und Miami Vice finde ich heute eh doof! Nach einer Zigarette, und einem Eis am Stiel (Kein Flamingo Eis?? Herrgott, das Marketing Team kann aber auch GAR NIX!!) legte sich mein „Gezicke“ recht schnell, und ich fotografierte ein Flamingofoto neben den für die Flamingo-Touristen Fachwerk typisch gemauerten Kiosk einfach ab. ÄTSCH – GEHT DOCH!
Weiter ging die Radtour durch die Niederlanden in Richtung Winterswijk, Meddo und Lichtenvoorde. Tolle Häuser, und wunderschöne Cafés entlang den Wirtschafts- und Fahrradwegen zeigen sich von Ihrer blühendsten Seite. Auch gibt es eine extra beschilderte Flamingoroute. Detailinformationen zu dieser Tour muss man jedoch in Form von Karten kaufen. Um der Stadt Gruenlo herum, ging es zurück zum Parkplatz ans Venn. Es ist unglaublich, wie schnell rund 40 km geradelt sind, soweit man sich ins Fahren vertieft hat.
Fazit: Eine schöne und abwechslungsreiche Tour, auch wenn (zum Glück) kein Alligator am Auto freudig auf mich gewartet hat !