Hallo Bandoeng, hier Den Haag ! – Radio Kootwijk
Hallo Bandoeng, hier Den Haag ! – Radio Kootwijk. Manchmal habe ich das Bedürfnis ein Fiesling zu sein, um die Weltherrschaft an mich zu reißen. Dieser Wunsch ist aber, wenn man es etwas genauer betrachtet, gar nicht so einfach und erfordert unglaubliche planerische Maßnahmen. Alleine schon eine geeignete Immobile zu finden, um sein Schattendasein zu fristen ist nahezu unmöglich. Schließlich möchte ich den Fieslingen aus den 007 Filmen in nichts nachstehen. Für eine Behausung innerhalb eines Vulkans müsste ich in die Eifel ziehen, der Trump Tower ist schon besetzt, und am Jade Palast sind mir die vielen Treppenstufen zu lästig.
Eine surreale Immobile ist somit sehr rar, wäre da nicht in den Niederlanden in Mitten von nichts auf der Veluwe bei Apeldoorn eine Sphinx anmutende Kathedrale die meine Aufmerksamkeit geweckt hat. Eine Immobilienexposé aus dem Jahre 1920 hätte sehr wahrscheinlich folgenden Text gehabt: 6 Sendemasten aus Stahl, jeweils über 216m hoch – 18.000 einzeln isolierte Kupferdrähte und 110.000 l Kühlwasser. Zum ersten Mal in der Geschichte kann ein Mensch aus den Niederlanden direkt mit einer Person im 12.000km entfernten niederländischen Ost-Indien (Indonesien) sprechen.
Rückblick: Bei der Kommunikation mit den ehemaligen niederländischen Kolonien waren die Niederlande zuvor auf England angewiesen. Als die Briten anfingen sämtliche Gespräche zu Zensieren, beschloss man eine eigene auf Langwellen basierende Radiostation zu bauen.
Das Radio Kootwijk wurde geboren. Das Baumaterial ist zeitgemäß unüblich. Es war Beton, denn Holz zog Wasser an, und stellte im Bereich der Langwellen ein Kurzschlussrisiko da. Eine architektonische Ikone mit dem Namen Julius Maria Luthmann war für die Umsetzung verantwortlich. Der Stil heißt übrigens „Art Deco Style“.
Bis auch die letzten Sendemasten 1980 abgebaut wurden, wurden zig tausende Gespräche und Telegramme versendet. Faszinierend bleibt hingegen die Geschichte von Radio Kootwijk mit seinem legendären Satz: „Hallo Bandoeng, hier Den Haag”
Nun ich muss gestehen, das „Rondje“ rum um Radio Kootwijk ist sehr überschaubar. Außer der Gemeinde „Radio Kootwijk“ ist dort eigentlich nichts. Aber in der einsamen Veluwe ist das Radfahren ein Traum.
Apropos Traum: Auch wenn Radio Kootwijk in meiner Immobilenwahl absolut führend ist, so ist das Gebäude bereits zum „Rijksmonument“ erklärt worden, also unter besonderen Denkmalschutz gestellt.
Fazit : Nun gut, ich werde halt klein anfangen, aber DANN, DANN werde ich die Weltherrschaft an mich reißen! Aber vorher bringe ich noch mein Fahrrad zur Reparatur… Blöde Kette!