Im Herzen der Betuwe
Im Herzen der Betuwe. Lasse Dich von der Schönheit die Betuwe und den Nederrijn überraschen! Eine wunderbare Flusslandschaft lädt ein, die Betuwe mit Ihrem fruchtbaren Boden zu erkunden. Eine Radtour, die die niederländische Landschaft prägt!
Ingen, ein kleines Dorf in der niederländischen Provinz Gelderland wird zu meinem heutigen Startpunkt in der Betuwe. Direkt an der St. Lambertus Kirche finde ich einen schönen Parkplatz. Ich entlade mein Fahrrad, verstaue alle Utensilien und vergewissere mich, ob ich auch genügend Kleingeld für die Fähren dabei habe. Eine Hochmühle aus Stein ist neben der St. Lambertus Kirche wohl das auffälligste Gebäude in Ingen, schaut man aber ein wenig in die Gärten, so sieht man schnell, dass das kleine Dorf mit viel Liebe zum Detail gepflegt und gehegt wird.
Richtung Norden geht es zum Nederrijn. Der Nederrijn ist eigentlich ein Ausläufer vom Rhein. Obstwiesen, Kleefelder und lange Deichstraßen begleiten mich ein ganzes Stück bevor ich den Nederrijn mit der Fähre passieren kann. Auf den Deichen hat man einen wunderbaren Ausblick über die Felder und über den Schiffsverkehr. Ab und an passiert man eine kleine Pumpstation. Diese sehen in der Region fast überall gleich aus. Die kleinen Pumpstationen oder auch Pumphäuser genannt, verteilen die Bewässerung auf den Feldern, oder schützen im Bedarfsfall vor Hochwasser. Mit dem Überqueren des Nederrijns und einem Fährgeld von ca. 1,00 EUR pro Radfahrer, wechselt nicht nur automatisch die Provinz von Gelderland in Utrecht, sondern auch das gesamte Landschaftsbild.
Die Auen des Nederrijns mit seiner offenen Landschaft in der Nähe des Wassers, zieht in Kombination mit kleinen Landschaftselementen wie Weißdornenhecken und Mutterschafhainen viele verschiedene Vogelarten an. Sie kommen zur Ruhe, essen und brüten. Aufgrund des Wechsels zwischen hoch und niedrig, trocken und feucht wachsen hier auch viele spezielle Pflanzenarten. Mitten in den Auen befindet sich auch das Wasserschloss Schloss Amerongen.
>>die heutige Schlossanlage wurde nach 1672 errichtet und zählt zu den einhundert wichtigsten Rijksmonumenten der Niederlande. Schloss Amerongen war Ort der persönlichen Abdankung Kaiser Wilhelms II. am 28. November 1918 und erste Residenz im niederländischen Exil von 1918 bis zum Umzug in das benachbarte Haus Doorn 1920.<< Quelle: Wikipedia
Der Schreibtisch, an dem dies geschah, gehört auch heute noch zu der umfassenden Sammlung des Hauses. Wer die Zeit nutzen möchte, kann eine kleine extra Fahrt rund um das Schloss machen. Das Schloss ist wunderschön angelegt und wer sein Augenmerk auf die historischen Gartenanlagen „IN“ und „UM“ das Schlossgelände lenkt, wird so manche tolle Plätze entdecken.
Über den Lekdijk fahre ich entlang der Auen weiter in Richtung der Stadt: Wijk bij Duurstede. Der Deich hat es aber in sich. Je nachdem von welcher Richtung der Wind kommt, fühlt es sich an als würde man einer permanenten Steigung „Paroli“ bieten müssen. Entlang der Deichpassage kann man viele Störche sehen. Auch die Pferdekoppeln sind gut gefüllt. Alles in Allem ein traumhaftes Naturbild. Auf der Hälfte der Deichpassage vom Lekdijk taucht irgendwann ein großer Staukomplex auf. Wie aus einem „Star-Wars“ Film sehen die Stautore von weitem sehr „Gewöhnungsbedürftig“ aus.
>>Der Stau- Wehrkomplex Amerongen ist ein Kunstwerk des Wasserbaus in den Niederlanden. Es besteht aus einem Wehr und einem Schloss. Später wurde eine Fischtreppe hinzugefügt. Es ist im Nederrijn bei Amerongen nach der CEMT-Klasse Va gebaut. In diesem Wehrkomplex wurde 1988 ein Wasserkraftwerk mit einer Leistung von 10 MW errichtet. Der Amerongen-Wehrkomplex ist Teil des Hagestein / Amerongen / Driel-Wehrensembles. Der Entwurf dieses Ensembles wurde 1958 im Zusammenhang mit der Verbesserung des Wassermanagements in den nördlichen Niederlanden und der Schiffbarkeit am Niederrhein begonnen. Es gibt keine Beziehung zu den Delta Works. 1960 wurde der Hagesteiner Damm- und Schleusenkomplex als erster fertiggestellt. 1965 wurde der Amerongen Damm- und Schleusenkomplex fertiggestellt. 1970 wurde der Driel-Wehr- und Schleusenkomplex als letzter dieses einzigartigen Wehrensembles fertiggestellt. << Quelle: Wikipedia
Ich erreiche Wijk bij Duurstede. Schon aus der Ferne wird der Radfahrer durch eine sehr berühmte Mühle begrüßt. Da hier der Nederrijn in die Lek übergeht, heißt diese Mühle ganz einfach „Mühle Rijn en Lek“ Ihre Besonderheit besteht weniger darin, dass sie noch aktiv ist, vielmehr ist es Ihre Lage mit der besonderen Aussicht über den Hafen und den Auen die sie so bekannt macht. Auch ist die Mühle mit dem Auto oder mit dem Fahrrad unterfahrbar. Neben den alten schönen Hafen mitsamt den ansässigen Hausbooten hat Wijk bij Duurstede eine unverwechselbare pittoreske Innenstadt.
Mitten in der Innenstadt befindet sich auch ein kleines Monument mit dem Namen: „Die Sternchen von Gestern“. Ein Hase, der mit einem Fernglas gen Himmel schaut, soll an einem alten Theater erinnern, welches zuvor dort mal gestanden hat. Etwas weiter davon abgelegen, eine märchenhafte Burginsel mit echter Zugbrücke und Wassergraben. Darauf das Schlösschen Duurstede. Wijk bij Duurstede hat sehr viel zu bieten und es ist empfehlenswert ein wenig mehr Zeit einzuplanen, wenn man das Dorftreiben (mit) erleben möchte.
Verlässt man Wijk bij Duurstede so ist es nur ein kleines Stück, um zur zweiten Fähre zu gelangen. Diese bringt mich wieder in die Provinz Gelderland. Es folgen weitere Deich- und Landstraßen. Viele Häuser haben hier ein klassisches Reetdach.
Reet, auch Rohr genannt, bezeichnet das an Ufern oder auf sumpfigem Gelände wachsende Schilfrohr, das vielerorts in getrocknetem Zustand zur Dacheindeckung verwendet wird. Mittlerweile wird das Schilf, neben Obst und Pflanzen professionell in der Betuve angebaut. Oftmals kann man am Straßenrand die Ernten zu Weiterverarbeitung liegen sehen. Früher war neben diesen Formen des Anbaus aber das Brennen von Ton und Gestein viel lukrativer.
Eine große alte Steinfabrik mit dem Namen Roodvoet liegt noch verlassen in den Rheinauen. Roodvoet dient heute mehr als Mahnmal, denn in Zeiten des 2. Weltkrieges wurde die Steinfabrik durch einem fatalen Missverständnis von den Alliierten bombardiert und schwer beschädigt. Es gab viele Opfer, darunter auch Skipper und evakuierte Menschen die in der alten Ziegelei Zuflucht gefunden hatten. Eine Falschinformation über ein deutsches Wehrmachtsschiff, welches Munition in Roodvoet verladen sollte war der Auslöser zur Bombadierung.
Begleitet von schönen Pferdekoppeln und die nicht enden wollenden Deichwegen erreiche ich nach wenigen Kilometern auch wieder meinen Startpunkt.
Fazit:
Die Betuwe ist und bleibt eines der schönsten Gebiete der Niederlande. Wer Natur, viel Wasser und wunderbare Radwege mag, ist hier mehr als gut aufgehoben!!
2 Comments
Hans-Georg Heinz
Wunderschöne Beschreibung! Leider wird die Kilom,eteranzahl nicht richt richtig dargestellt, bei mir erscheint “total distance 0 km” . wie lange war die Strecke in Summe?
Viele Grüße
fahrradherz
Hallo und vielen Dank für das positive Feedback. Ich werde ihnen heute eine Mail zukommen lassen. Auch werde ich für diese Tour die GPX Daten erneuern.