Das Fahrrad! Die Welt und ich 

Ein Herz für Stadtschlampen!

Ein Herz für Stadtschlampen! Ein vermeintlicher Fahrradherz -Indianer sagte einst: >>Ist erst die letzte Schraube verrostet, -die letzte Luft entwichen, -das letzte Kettenglied gebrochen, so werdet Ihr merken, dass der ÖPNV in der Regel auch nicht die beste Lösung ist!

Wer heute den Begriff „Stadtschlampen“ in die Suchmaschine eingibt, der braucht nicht vor Schamröte in den Boden zu Versinken oder dem kontrollierten Familienfrieden zu fürchten. Mit diesem äußerst bizarren Begriff sind vielmehr Fahrräder gemeint, die für den täglichen „einfachen“ Einsatz gedacht sind. Oftmals sind es sehr alte oder gerade noch nutzbare Fahrräder, dessen Aufmerksamkeiten nur in der Funktionalität und Fortbewegung liegt.

 

 

Optisch erhalten die „Stadtschlampen“ meist keine Aufmerksamkeit mehr. Im Bereich Pflege oder Wartung ist weniger schon manchmal zu viel. Das Schmuckwerk der Stadtschlampen liegt oftmals in den zusammengewürfelten Komponenten. Rissige Sättel, Rost und eine eigenwillige Patina runden das Erscheinungsbild ab. Eine Zulassung im Sinne der Straßenverkehrsordnung sucht man jedoch oftmals vergeblich. Der Vorteil an Stadtschlampen: Sie fahren, tun ihren Dienst, und haben aufgrund ihrer Optik einen gewissen automatisierten Diebstahlschutz.

 

 

Ich finde das die Räder einen besonderen Charme ausstrahlen. Oftmals sind wirklich wunderbare alte Schätzchen vorzufinden. Gerade die alte Technik aus den vergangen 20 Jahren (oder älter) zeigen wie robust und langlebig die Räder eigentlich sind. Sie entstammen allesamt einer Zeit, in dem ein Fahrrad noch ein gewöhnliches Fahrrad war. Festgekettet an einem Pöller, vereinsamt an einer Laterne oder an einem Brückengeländer, geben sie manchmal ein wahres Kunstwerk ab.  

 

 

Heute ist ein Fahrrad schon (fast) ein Statussymbol. Die Beleuchtung gleicht in ihrer Ausbeute einem Auto LED -/ Xenonscheinwerfer und feine Materialien wie Carbon, Titan oder Leichtaluminium sind an der Tagesordnung. Pedelecs und E-Bikes haben längst den Markt für sich erobert und schon bei der ersten Schneeflocke wird bei den Benutzern offen über ein neuer Satz Winterreifen nachgedacht. Der moderne Radfahrer ist ein hipper Typ, sieht kleidungstechnisch aus als würde er gerade von der „Tour de France“ kommen, und bei Pausen in einer Gruppe wird über Akkureichweite, elektronische Sattelstütze oder über Hydraulikbremsen gesprochen. Treu dem Motto: „Das Beste ist mir oftmals nicht gut genug!“  Mit einem vom Spezialhandel ausgerüsteten Bio – Öko Energie- Lunchpaket werden per Satellitennavigation weitere Teilstrecken programmiert und wer im Einzelhandel nach einer Tasche oder einer Klingel fragt, bekommt einen Beratungsaufsatz, der so manches akademische Studium weit in den Schatten stellt. Am spannendsten wird es jedoch, wenn der leicht untersetzte Otto-Normal Bürger seine neuste Errungenschaft im großen Kreise präsentiert und mit seiner 40g gewichtssparende Handyhalterung prahlt, bevor er diese dann zwischen Power Bank, Navigationssystem und Ersatzakkuleuchte am Vorbau montiert.

 

Auch ich gehöre als Nutzer dem modernen  Fahrradbrauchtum an, versuche jedoch stets dem ganzen Tohuwabohu zu Entkommen. Manchmal funktioniert das auch ganz gut!

 

 

 

Den „Stadtschlampen“ interessiert die ganzen Entwicklungen jedoch nicht die Bohne.  Sie sind einfach existent und funktionieren.  Werden sie vom Halter genutzt, so schrauben sich dessen sonst so extremen  Bedürfnisse radikal herrunter.  Man strömt in der Menge oder alleine. Auch ist man gegenüber seiner eigenen „Stadtschlampe“ meißt  sehr unachtsam. Vielfach  beutet der Nutzer ihre Daseinsberechtigung regelrecht aus. Aber auch die “Stadtschlampen” gehen mit der Zeit:  Die nächste Generation der „modernen“ E-Stadtschlampe wird bestimmt bald gesichtet!

 

 

 

 

 

 

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